Gestern kam ich in Tokio an und heute schreibe ich schon einen Beitrag. Wieso? Nun die ehrlichste Antwort wäre wohl Jetlag. Mein erster Jetlag, den ich je hatte wohlgemerkt.
Die andere Antwort, die eigentlich nicht weniger ehrlich ist, heißt Reizüberflutung. Ich habe nach einem Tag in Tokio, schon so viele Eindrücke gesammelt, dass ich gar nicht weiß, wie ich sie verarbeiten soll. Und was gibt es besseres, als einen Artikel zu schreiben, um all seine Eindrücke loszuwerden?
Am besten ich fange einfach am Anfang an und hangel mich dann Stück für Stück runter, bis zum heutigen Abend.
Das Tokio sehr umfangreich ist, wusste ich ja schon von meinen 8 Reisebloggerkollegen, aber wenn es dann soweit ist, haut es einen doch noch um.
Ankunft in Tokio
Nach einem mehr als unbequemen Flug, kam ich vollkommen erschöpft am Flughafen in Tokio an. Bisher verlief alles ganz unkompliziert, ich bekam schnell mein Gepäck, Passkontrolle war easy und so wurde ich ruck zuck in Tokios Welt entlassen.
Raus aus dem Gate, in die Menschenmassen rein, den Weg zum ,,Bahnfahrinformationsautomaten“ erkämpft.
Die Bedienung war super easy. Perfekt, der Weg um schnellstens irgendwie ins Hostel zu kommen, war gefunden. Doch bei schnell habe ich nicht mit den Japanern gerechnet. Sofort nach der Bedienung des Automaten, wurde ich aufgehalten. Eine kleine Japanische Frau, fragte mich ob ich bei einer Kundenzufriedenheitsbewertung mitmachen möchte. Na klar! Ich wollte ja nicht unhöflich sein, aber mal ehrlich wer fragt Leute nach ihrer Zufriedenheit, die einen 11 Stündigen Flug hinter sich haben?
Naja ist ja auch egal, nach der Befragung bekam ich auch ein kleines Geschenk, das fand ich doch sehr schön!
Und was sind schon 10 Minuten, für einen wunderschönen Fächer?
Jedenfalls nach der Befragung wollte ich noch schnell einen Bankautomaten finden, den hätte ich in der Aufregung fast ganz vergessen.
Fernseh Interview in Tokio, am Flughafen
Doch auch hier wurde mir erstmal ein Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Fernsehteam hielt mich auf und wollte mich Interviewen. Da konnte ich nun wirklich schlecht nein sagen, wer kommt in Japan schon ins Fernsehen? Gut, so fertig wie ich wahrscheinlich aussah, habe ich sicherlich kein gutes Bild abgegeben, aber mein Potential als Fernsehstar, konnte man trotzdem bestimmt erkennen ;-).
Mir wurden diverse Fragen gestellt, ob ich alleine verreise, wieso ich alleine Reise, wie lange ich bleibe, was ich sehen will und als ich auch von meinem Blog erzählt habe, wollte sie davon auch mehr erfahren. Ich glaube sie waren etwas traurig, weil es den Blog nur auf Deutsch gibt.
Wie dem auch sei, sie haben versprochen meinen Blog im Fernsehen zu zeigen, sollte ich nun als Reisebloggerin doch noch berühmt werden, wissen wir alle woran es liegt.
Mit den ganzen Befragungen, Geld abheben und Zugticket kaufen habe ich nur so ca. eine Stunde verloren.
Und meine Geduld, ich habe mir lieber das etwas teurere Schnellzugticket gekauft (ca.22 Euro), anstatt mit dem Bus (für ca.7 Euro) zu kaufen. Dabei wollte ich doch einmal, etwas sparsamer sein.
Mein Hostel in Tokio
Zum Glück, verlief die Zugfahrt ganz unbeschwert. Nur meine Orientierung, dann außerhalb der des Bahnhofs, lies etwas zu wünschen übrig. Da ich das aber schon kenne, bin ich einfach in die andere Richtung gegangen, als ich es vermutet habe. Und was soll ich sagen, der Trick hat funktioniert. Wenn ich sage rechts lang, gehe immer links lang!
Mein Hostel ist klein und niedlich und liegt in der Nähe vom Bahnhof Asakusa. Von meinem Hostelzimmer, habe ich genau einen Blick auf den Sky Tower von Tokio.
Ich habe mich übrigens in ein Kapselhostel eingemietet und finde es echt toll. Leider sind sehr wenig Reisende hier und ich habe den Dorm fast für mich alleine.
Was mich direkt am meisten begeistert hat, ist die Toilette. High Tech sag ich nur. Der Toilettendeckel geht automatisch auf. Mit einem Knopfdruck von alleine wieder runter. Außerdem ist der Sitz vorgewärmt und dank des automatischen Wasserstrahls, bei dem man auch die Stärke und die Position variieren kann, muss man sich nicht mit dem einlagigen Toilettenpapier rumschlagen.
Abendessen in Tokio und die erste Nacht
Da die Zeit schon weit vorangeschritten war, hab ich nur schnell mein Gepäck abgelegt und bin direkt zum Essen gelaufen. Meine erste Mahlzeit in Tokio. Was ich mir wohl ausgesucht habe? Nennt mich Kulturbanause oder Kulinarikbanause! Es war Burger King. Tut mir leid, aber ich hatte so einen Hunger. Und ich war, mit der japanischen Auswahl, einfach überfordert. Burger King ging da einfach schneller.
Danach bin ich noch kurz durch die Gegend gelaufen und habe einen japanischen Crepe gegessen.
Da ich aber sehr müde war, eine Stunde schlafen im Flugzeug bringt halt nichts, bin ich bald schon wieder zurück zum Hostel gegangen.
Auf dem Rückweg, habe ich ein kleines Töpfchen mit Misosuppe geschenkt bekommen. Ich tat so als würde ich sie probieren, hab ich aber nicht. Ehrlich die hat so eklig gerochen, mir wurde richtig schlecht. Ich weiß, sie ist hier ganz typisch, aber nein, niemals könnte ich die trinken.
Hier ist mir übrigens das erste Mal aufgefallen, dass es kaum Mülleimer in Tokio gibt. Ewig bin ich mit dieser Kostprobe rumgerannt. Bisher habe ich Mülleimer nur an den Getränkeautomaten entdeckt. Die Getränkeautomaten prägen für mich, das Bild von Tokio. Ich habe noch nie, so viele Getränkeautomaten in einer Stadt gesehen.
Um 21:30 Uhr bin ich dann ganz schnell, im Land der Träume versunken.
Ich dachte ich hätte den Jet Lag wie immer überlistet und das obwohl mein Flugschlafplan nicht funktioniert hat. Normalerweise time ich das alles so perfekt, dass es bisher nie zum Jet Lag kam. Doch diesmal konnte ich im Flugzeug, einfach nicht einschlafen und so kam es, dass mein Körper wohl etwas verwirrt ist.
So bin ich nach 2h das erste mal aufgewacht und dann nochmal nach 3h. Immer hellwach.
Als morgens dann mein Wecker geklingelt hat, war ich dann wieder mal müde. Oder immernoch?
Der erste, richtige Tag in Tokio
Nach einer schönen Dusche, sah die Welt schon ganz anders aus. Das auch hier die Technik eine Rolle spielt, brauch ich wohl nicht zu erwähnen, oder? Man stellt vorher die Temperatur ein und so wird es nicht zu heiß oder zu kalt unter dem Duschstrahl.
Frühstück gab es beim 7 Eleven. Eine Supermarktkette, die ich in Thailand schon sehr zu schätzen lernte. Nur am Rande, jegliches Essen, welches man in der Mikrowelle oder mit heißem Wasser zubereiten kann, wird dir dort auch zubereitet. Ob es nun Toasties, Currygerichte oder Instantnudeln sind. Und die Gerichte sind dazu spottbillig und lecker.
Für mich gab es ein Kartoffel-Tunfisch Brötchen für umgerechnet 1€.
Shibuya, die volle Dröhnung
Danach bin ich nach Shibuya gefahren. Shibuya ist ein ziemlich, wie soll ich sagen, beschäftigtes Viertel. Hier gibt es viele Büros und Shops. Vielleicht war deshalb die Bahn voller Geschäftsmänner. Vielleicht gehört es hier auch einfach dazu, Anzug zu tragen. Ich hab jedenfalls, noch nie so viele Anzugsträger, wie hier in Tokio gesehen. Auch die Frauen waren alle, recht schick unterwegs.
Die typischen Mangamädchen, habe ich tatsächlich noch nicht entdeckt. Und was ich noch nicht entdeckt habe, sind dicke Menschen. Ich glaube, die gibt es hier gar nicht.
Apropos aussehen, die Frauen und Mädchen tragen hier alle Pullis, obwohl es total warm war heute. Manche haben zusätzlich auch einen Sonnenschirm dabei und das alles nur für die vornehme Blässe?
In Shibuya ist man direkt, riesigen Werbetafeln ausgesetzt. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Außerdem ist es unglaublich laut. Überall läuft Musik, es werden Ansagen von den einzelnen Kaufhäusern gemacht, Radio läuft über die Lampen an der Straße. Ein Gewusel und Gehusel. Ich war direkt etwas shoppen und als ich eine Sailor Moon Tasche entdeckte, leuchtete mein Gesicht vor Freude. Sie war nur etwas teuer (200 Euro) und musste so leider im Laden bleiben.
Auf der Suche nach Essen
Da der Hunger auch hier bald einsetzte, musste ein Restaurant her. Ich hatte mir ein Themen Café ausgesucht, es sollte ein Pokemon Café sein. Leider habe ich gesehen, dass es das nur für kurze Zeit gab. Dafür habe ich in dem Shoppingcenter, wo das Restaurant sein sollte, eine Anime Etage gefunden. Hier gab es einen One Piece laden, Sailor Moon Artikel und anderes Zeug. Mal abgesehen von Sailor Moon und ein paar anderen alten Serien, hab ich da aber auch nicht so die Erfahrung.
Auf der Etage habe ich jedenfalls einen Automaten gefunden, den ich einfach mal ausprobiert habe. Das ganze Menü, war natürlich auf japanisch. Also habe ich einfach wahllos Knöpfe gedrückt und am Ende kamen da irgendwie 2 Bilder bei raus. Auf jeden fall, eine schöne Erinnerung.
Ein Restaurant habe ich dann auch noch gefunden und dieses Mal habe ich tatsächlich, endlich etwas japanisches gefunden. Es gab Sutamina Curry. Ein Curry mit gebratenem Schwein und Knoblauch, Sojasaucen Geschmack. Sehr lecker! Nur viel zu groß die Portion. Und die dazu gereichte Misosuppe, hab ich auch wieder stehen lassen.
Danach bin ich gut gestärkt, in irgendwelchen Seitengassen, für mehrere Stunden, rumgeirrt. Außerdem wurde ich noch von einem Franzosen angebaggert, der meine Augen einfach Wow fand und etwas von mir über Liebe erfahren wollte… ,,ehm Nein?“
Den Tag in Tokio Ausklingen lassen…
…das war zumindest der Plan. Ich bin zu mir zurück in die Hood gefahren und bin in einer Shoppingstraße langgelaufen. Ich wollte doch nur noch etwas rumscharwenzeln, etwas essen und dann zu Bett gehen.
Stattdessen habe ich zufällig nach rechts geguckt und den Asakusa Sensoji Tempel entdeckt. Einfach so, mitten in der Stadt, so ein schöner Tempel.
Hier gab es Buddha Staturen, riesige Laternen und Getränkeautomaten :D.
Außerdem gab es hier eine Art Orakel. Ganz Simpel, man zahlt 100 Yen und darf dann eine Metallschüssel schütteln, bis ein Stäbchen herausfällt. Beim schütteln, natürlich ganz doll an den Wunsch denken. Auf dem Stäbchen ist eine Zahl drauf und je nachdem gibt es ein Schicksalsblatt. Man kann Glück haben, dann wird der Wunsch in Erfüllung gehen oder Pech haben. Ich hatte natürlich Pech, mein Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen. Naja so ist es dann doch nicht, wenn man einen Pechzettel gefunden hat, bindet man ihn am Schrein an und lässt das Pech dort. So zumindest die Legende.
Außerdem ist jeder selbst, für sein Schicksal verantwortlich. Und es steht geschrieben, dass man trotz Wahrsagung nicht hochmütig werden sollte oder zu traurig sein. Man kann sein Schicksal immer, selbst noch ändern.
Ich finde die ganze Sache irgendwie total süß und werde sicherlich noch mehr Fragen stellen.
Der Jetlag sagt ,,Hallo“
Nun aber „kurz“ zum Hostel und die Sachen ablegen. So der Plan….
Nun, erst habe ich noch einen Melonenbrotstand gefunden und das musste natürlich erst noch probiert werden. Schmeckt wie der ungarische Baumkuchen, sehr lecker also.
Und aus dem kurz zum Hostel, wurde eher ein 2h Powernapping. Ich sag ja, ich hab einen kleinen Jetlag.
Irgendwie habe ich mich wieder auf gekämpft und habe es geschafft noch einen kleinen Snack zu mampfen. Da in meinem Hostel, nun nicht viel los ist und ich nicht wusste was ich alleine machen soll, ich aber fürs schlafen nun viel zu wach bin, habe ich dir diesen Artikel geschrieben. Ich hoffe, ich konnte dir meine ersten Eindrücke gut vermitteln und es war nicht zu wirr. Wenn doch, tut es mir leid!
Mein Fazit ist auf jeden fall, dass die Stadt einfach Mega ist. Mega groß, mega viel zu sehen, mega viele Eindrücke. Ich freue mich schon sehr, auf die weiteren Tage in Tokio.
Weitere Eindrücke aus Tokio





Wie hast du deinen ersten Tag in Tokio verbracht? Erzähl es mir in den Kommentaren!
Super. Du bist angekommen. Ich erinnere mich gerade an das erst mal, als wir ums beim Italiener trafen und du sagtest, dass Sailormoon Fan dich früher begleitet hat und jetzt bist du in Tokyo!
Ich ahabe deinen Artikel verschlungen und weiß genau, wie du dich fühlst. Einfach nur durch die Straßen laufen und die Eindrücke prasseln auf einen ein. Bei meinem ersten Mal war es tiefer Winter, so kalt. Ich kam aus dem heißen Indonesien, litt unter schwersten Liebeskummer und bin von einem Internetcafe zum nächsten, um zu sehen, ob ER schon geschrieben hatte (2001 gab es noch kein tragbares Internet). Gegessen habe ich am Ende bei McDonalds. Die Restaurants haben mich anfangs überfordert.
Bis ein guter Freund, bei dem ich übernachtete, mich bei Seite nahm, mir Tokyo zeigte und das mit den Restaurants übernahm. An Misosuppe gewöhnt man sich schnell. Auch wenn das japanische Essen anfangs ungewohnt ist für unseren Berliner Currywurst – Gourmet Gaumen – probiere das Essen. So gutes japanisches Essen gibt es nur in Japan!!!
Bleibe weiterhin gespannt. Lass es dir gutgehen und trink ein Premier Malt von Suntory für mich mit ;-)