*Dieser Gastbeitrag ist von Lynn geschrieben. Lynn ist Studentin und begeistert sich fürs Reisen und Fotografieren. Auf Ihrem Blog Lieschenradieschen-reist kannst du an ihren Reisen teilhaben.
„War das gerade ein Zebra?“, frage ich meine Mitreisenden entgeistert. Ich bin noch keine Stunde auf dem afrikanischen Kontinent und schon völlig verzaubert. So viele Menschen, Zebras direkt hinter dem Flughafen und sowieso ist alles anders als zu Hause.
Natürlich habe ich mich vorher über Nairobi informiert, aber nichts bereitet einen darauf vor wie es wirklich ist. Schon im Vorfeld hatte ich gelesen, das Nairobi (oder Nairobbery, wie die Stadt etwas boshaft auch genannt wird) eine der gefährlichsten Städte der Welt ist. Eigentlich ist diese Stadt kein tatsächliches Ziel, sondern eher Ausgangspunkt für Safaris und Reisen an den Indischen Ozean. Aber ich wollte alles sehen, riechen , schmecken, erleben und hören. Und meine Sinne wurden tatsächlich sehr gefordert in dieser quirligen Metropole.
„Entschuldigung. Wo finde ich denn hier etwas grün?“
Bereits am zweiten Tag habe ich mich nach etwas grün gesehnt. Zwar kann ich schon Bäume aus dem Fenster meiner Behausung sehen, aber irgendwie ist trotzdem alles so staubig und voll. Was mich gestern noch fasziniert hat, finde ich heute eher anstrengend. Also frage ich meine Gastgeber, was ich in der Stadt erleben kann, um etwas mehr grün zu sehen. Die Antwort war mehr als befriedigend:
Küssende Giraffen und kleine Elefantenbabys
Nairobi ist bekannt für seine Elefanten Aufzuchtstation. Dort kann man der täglichen Fütterung beiwohnen und viel über die sanften Riesen lernen. Da die Station allerdings nur bis 12 Uhr aufhat (zumindest als ich da war) und ich leider schon viel zu spät dran war, habe ich mich entschieden zum Giraffe Center zu fahren. Dort werden die seltenen Rothschildgiraffen gezüchtet. Das besondere an diesem Center? Man kommt den Giraffen ganz nah. Das geht sogar so weit, dass man sich ein Pellet auf die Zunge legen kann, welches dann ganz behutsam von der Giraffe, ebenfalls mit der Zunge, abgeschleckt wird. Neben solch einem Spaß (ich meine, wer kann schon behaupten eine Giraffe geküsst zu haben?), erfährt man auch wahnsinnig viel über diese Tiere.
Afrika – dunkel lockende Welt
Wer kennt es nicht, den berühmten Buchtitel der Autorin und Farmerin Karen Blixen? In dem gleichnamigen Stadtteil gibt es viel zu entdecken. Vor allem ihr ehemaliges Farmhaus, mit den original Maschinen und den Ngong-Hills im Hintergrund ist eine wahre Oase.
Besonders gut gefallen hat mir allerdings der immer Samstag stattfindende Organic Farmes Market. Hier gibt es allerhand Kunsthandwerk und Köstlichkeiten aus der Region. Während in Karen eher die Oberschicht lebt, ist das Publikum auf dem Markt angenehm bunt gemischt.
Die süßesten Mangos der Welt
Auch für das leibliche Wohl bietet Nairobi so einige Höhepunkte. Überall ist es möglich Zuckerrohr , Mangos und anderes Obst zu kaufen. Vor allem die Mangos haben mich begeistert. So etwas süßes und leckeres, habe ich noch nie gegessen. Ebenfalls etwas für „Streetfood“ Liebhaber sind Samosas, Teigtaschen gefüllt mit wahlweise Fleisch oder Gemüse.
Es lohnt sich auch, Ziege zu probieren. Diese wird oftmals sehr lange über dem Feuer gegart und ist deshalb sehr zart und hat ein leckeres Aroma.
Mein Highlight war allerdings das äthiopische Restaurant Habesha. Zum Essen wird säuerliches Brot gereicht. In dieses wickelt man verschiedenes Gemüse, Fleisch und Soßen. So etwas habe ich noch nie gegessen und es wahr eine wunderbare Erfahrung. Zumal das Essen sehr gesellig ist. Alles wird auf einer großen Platte gereicht und jeder bedient sich mit den Fingern davon.
Ständige Grenzerfahrungen
In Nairobi bin ich häufig auf Situationen gestoßen, die ich so noch nie erlebt habe. So erblickt man schon beim Einfahren in die Stadt die zahlreichen Wellblechhütten. Man speist, während nebenan Menschen hart arbeiten müssen und ganz besonders spannend ist es, wenn man die einzige weiße Person weit und breit ist. Wenn man sich aber völlig auf die Menschen und ihre Kultur einlässt, ist das plötzlich nicht mehr unangenehm. Deshalb kann ich euch nur raten: Nutzt Nairobi nicht nur als Ausgangspunkt für Reisen in andere Teiles des Landes. Lernt die Menschen kennen, denn nur so kann man ein Land auch verstehen und in dieses eintauchen. Zum Beispiel gibt es immer wieder kleine Musikfestivals, auf denen man eigentlich keine Europäer trifft. Es ist wunderbar, mit den Einwohnern Nairobis zu tanzen und zu singen. Und ganz nebenbei stellt man fest, irgendwie sind wir doch alle gleich.
Nairobi ist eine spannende Mischung, dennoch habe ich die Stadt immer ziemlich anstrengend empfunden und war froh, wenn ich wieder in der in ruhigere Ecken von Kenia kam :-)