Es fing alles so schön an. Am 6. Mai 2015 hob mein Flieger Richtung Bangkok ab. Mein Traum einer Weltreise sollte endlich in Erfüllung gehen. Es war geplant bis mindestens Mai 2016 in der Welt rumzureisen, ein paar Monate in Australien zu verbringen und dann zufrieden zurückkehren. Bis Juli ging sogar meine Auslandskranversicherung, für den Fall, dass ich in einem Jahr nicht alles schaffe. Bis Oktober 2016, habe ich überlegt, sie zu verlängern.
Am 7. Februar 2016 bin ich in Berlin gelandet, mein Traum ist zu Ende.
Was ist passiert?
Bei meinem Opa wurde vor ein paar Monaten Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. Keine große Überraschung, schließlich hat er schon seit Jahren Schluckbeschwerden und ich hab ihm schon öfters gesagt, er müsse zum Arzt. Mein Opa war leider schon immer paranoid was Ärzte anging und so ist er sehr spät erst zum Arzt.
Nach der Diagnose würde man denken, das ein langer Weg vor ihm Stand mit Chemo ect. Doch so war es nicht. Er hat sich gegen jegliche Behandlung gewehrt. Alles abgelehnt.
Jeder von uns hat versucht mit ihm zu reden, keine Chance! ,,Er hat kein Krebs und die Spinnen doch alle.“
Ich bat ihn letztendlich nur zu warten bis ich im Oktober 2016 wiederkomme zu warten und bis dorthin nicht zu sterben.
Manche versprechen können leider nicht gehalten werden.
So kam Ende Januar der Anruf, dass er im Krankenhaus ist. Er kann nicht mal mehr Wasser schlucken. Viele Untersuchungen und bald die Gewissheit, es gibt keine Chance. Nicht mal mehr eine Magensonde zum ernähren konnte gelegt werden.
Meine Mama, hat ihrem Vater die schlechte Nachricht überbracht. Er wollte doch noch etwas Spaß haben und so gerne nochmal ein Kotelett essen.
Mein Opa ist am 12. Februar 2016 gestorben.
Wie geht es mir?
Ich schwebe. Ich schwebe in einer Matrix, die nur schwer zu beschreiben ist. Den einen Moment war ich noch in Melbourne und bereite meine Reise nach Perth und den Fidschi Inseln vor und im nächsten bin ich in Berlin und renne von Termin zu Termin. Nicht mal für den Jetlag habe ich Zeit.
Ich bin erleichtert, dass ich es geschafft habe noch rechtzeitig wiederzukommen. Ich bin traurig, dass meine Reise zu Ende ist. Ich bin traurig, dass einer der am meisten lebensfrohen Menschen uns verlassen hat. Ich bin glücklich bei meiner Familie zu sein.
Ich weiß nicht, was ich will. Das Arbeitsamt will, dass ich mir einen Job suche. Ich würde gerne Medizin ab Oktober studieren. Ich habe im Moment nicht die Kraft, meine Reise fortzusetzen.
Doch ich bin auch erstaunt, darüber wie sich alles entwickelt. In Australien war ich der Pechvogel schlechthin. Einer meiner nächsten Artikel wird euch von meiner Pechsträhne erzählen.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wieso mir das passiert. Jetzt ist es mir klar!
Wäre mir all das nicht passiert, hätte ich nicht meine Weiterreise geplant und vor allem nicht meinen Autoverkauf vorbereitet. Nur durch diese Umstände war ich bereit Australien schnellst möglichst zu verlassen. Nur diese Umstände haben letztendlich dafür gesorgt, dass ich rechtzeitig hier war.
Und auch wenn ich mich frage, wieso mein Opa sterben musste oder eher gesagt so schnell, habe ich auch hier einen plausiblen Grund gefunden. Auf den Fidschi Inseln war ein starker Stufe 5 Taifun aufgetreten. Vieles ist zerstört, es gibt schon 42 Tote. Ich wäre vermutlich genau mittendrin gewesen. Wer weiß vielleicht wäre ich gestorben, wenn ich nicht hätte zurückkehren müssen.
Vielleicht nutze ich auch nur den Taifun, zur besseren Verarbeitung des ganzen. Ist auch egal, solange es hilft.
Wie geht es weiter?
Ich weiß vielleicht nicht, was ich gerade machen möchte, wie es mit meinem Leben weitergehen soll. ich habe viele Träume und Ziele. Die Weltreise, lass ich jetzt erstmal sein. Ich habe aber noch etwas Reisegeld übrig und vielleicht werde ich ja noch den ein oder anderen Monat mit Steffi von Steffistraumzeit, in Kanada verbringen. Oder vielleicht werde ich auch zum Höhlentauchen nach Mexiko fliegen. Oder ich bleib auf meinem Lieblingskontinent und mach noch etwas Europa unsicher. Ich weiß es noch nicht.
Doch eins weiß ich mit Gewissheit! Ich habe meinen Blog etwas schleifen lassen, hab euch nicht mit so vielen Reisegeschichten gefüttert, wie ich es gerne getan hätte. Ich habe viel aufzuarbeiten und habe das auch vor zu tun, in den nächsten Tagen und Wochen.
Freut euch auf Artikel aus Singapur, Bali und Australien.
Und wie mein Opa schon immer sagte: ,,Hinfallen ist keine Schande, aber liegen bleiben.“ Von daher richte ich mein Krönchen, stehe auf, wische die Tränen weg und sehe einer ungewissen Zukunft, mit frohen Mutes entgegen.
Meine liebe Marieke,
es tut mir echt sehr leid für Deinen Verlust. Ich weiß wie schwer es ist, seinen Opa zu verlieren. Mir ging es vor ein paar Jahren ähnlich, aber Du machst es genau richtig. Du bleibst nicht liegen, sondern schaust in die Zukunft, wenn auch ungewiss.
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass der Schmerz besser wird. Du wirst an Deinen Opa in vielen Situationen denken und manchmal wirst Du lachen und manchmal wirst Du noch ein Tränchen verdrücken.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommenden Wochen und Du wirst sehen… alles, ob gut oder schlecht, passiert aus einem Grund. (aber das scheinst Du ja schon erkannt zu haben!)
Ich drücke Dich ganz fest (jetzt noch virtuell und in Berlin dann echt!!)
Corinna
Vielen Dank Corinna :-)
Also wenn du mal in der Schweiz bist meld dich und bis dahin alles Gute!
Noeirie
Starker Tobak den du hier erzählst. Ging mir beim Lesen echt nah das mit deinem Opa. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben sag ich immer. Ich wünsche dir ganz viel Kraft deine Weltreise nochmal anzutreten.
VG, Urs
vor sowas fürchtet sich sicher jeder. Es tut mir leid, dass es dir jetzt passieren musste :-/ Alles Gute Dir! Halt die Ohren steif.
Deine Geschichte hat mich sehr berührt, alles Gute Dir, viel Kraft weiterhin und immer wieder aufstehen (können) ist vielleicht das, was am besten hilft…
Das ist ja ein wirklich trauriger Grund für das Ende deiner Reise. Mein herzliches Beileid!
Aber schön, dass Du es noch rechtzeitig zurück geschafft hast. Natürlich muss das immer jeder für sich entscheiden, aber ich persönlich finde auch, dass Familie immer vorgeht. Und wenn du nicht zurück geflogen wärest, hättest Du das vielleicht später lange bereut. Und deine Reise kannst Du ja immer wieder fortsetzen bzw. zu neuen Abenteuern aufbrechen.
LG Wibke von http://www.webundwelt.de
Liebe Marieke,
tut mir sehr leid für Dich und Deinen Opa! Ich wünsche Dir alles, alles Gute und bin mir sicher, dass noch viele schöne Reisen auf Dich warten.
Ganz liebe Grüße,
Marion
[…] von Flashpackcitygirl musste aus familiären Gründen ihre Weltreise vorzeitig abbrechen und geht jetzt erneut auf […]
Liebe Marieke,
ich folge dir noch nicht so lange, aber ich lese deine Beiträge sehr gerne und finde sie sehr authentisch.
Auf diesen Artikel bin ich gestoßen, da mir bei meinem Auslandaufenthalt Ähnliches passiert ist.
Das mit deinem Opa tut mir sehr Leid. Ich fühle mit dir mit. Wenn man auf Weltreise ist und die Möglichkeit hat, die schönen Dinge des Lebens zu genießen und es anderen nicht so gut geht, wird man schnell in die Realität zurück geholt. Zum Glück ist die Familie da und gibt einem Halt in den schweren Stunden.
Ich war damals im Auslandssemester in Valencia und schon bei meinem Abflug war mein Opa leicht angeschlagen. Daher war es mir wichtig ihn an seinem 80. Geburtstag zu sehen. Leider hat der isländische Vulkan Asche gespuckt und ich konnte erst zwei Wochen später fliegen. Leider war es dann schon zu spät…
Liebe Grüße
nika